Evangelische Kindertagesstätte St. Georgen

  • Standort: Halle/Saale
  • Art: Umbau und Erweiterung
  • Status: Fertigstellung 2011
  • Leistungsphasen: 1 - 9

Der St. Georgenkindergarten liegt mitten in Halle, zwischen Halle und Halle-Neustadt. Die Hochstraße und ein Verkehrsknotenpunkt liegen in unmittelbarer Nähe. Umso mehr staunt jeder, der zum ersten Mal in den Kindergarten kommt, von wie viel Grün das Gebäude umgeben ist. Der Ratswerder ist eine Insel in der Saale, auf der nur wenige Villen auf großen Gartengrundstücken stehen.

Das genutzte Kindergartengebäude ist ursprünglich nicht als Kindergarten gebaut worden und entsprach nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Kindertagesstätte.

Das Platzangebot, der Innenausbau und das energetische Gesamtverhalten des Baukörpers entsprachen nicht mehr den gestellten Anforderungen.

Die Kindertagesstätte mußte deshalb dringend modernisiert und erweitert werden, um für die Kinder mehr Rückzugsmöglichkeiten, mehr Raum für ungestörtes, selbständiges Ausprobieren und mehr Bewegungsfreiheit zu erhalten und den Baukörper im Sinne heutiger Anforderungen weitgehend zu ertüchtigen.

Durch den Umbau der Kindertagesstätte wurden auch die Möglichkeiten für die Aufnahme behinderter Kinder geschaffen (Barrierefreiheit).

Die Erweiterung des bestehenden Gebäudes wurde durch eine Überbauung des vorhandenen Terrassenbereiches erreicht, wobei die Tragkonstruktion des Anbaus aufgeständert wurde, damit die notwendigen Retentionsräume erhalten bleiben.

Der neu entstehende 1-geschossige Baukörper mit begrüntem Flachdach fügt sich harmonisch durch seine versetzte Anordnung in die bestehende Gebäudestruktur ein, bleibt aber durch den Einsatz einer vorgefertigten Holzrahmenkonstruktion autark, was auch durch eine „Glasfuge“ als Erschließungsgang unterstrichen wird. Gleichsam „schwebend“ setzt sich sein Innenraum in den angrenzenden Außenspielbereich fort, die Präsenz der üppigen Vegetation erfahrbar machend. Große Glasflächen lassen das Tageslicht bis tief in den Raum eindringen, ein wichtiges Kriterium bei der dicht stehenden Vegetation auf dem Grundstück und am angrenzenden Mühlgraben. Bei sommerlicher Hitze lassen sich zur Verschattung Segeltücher in die auskragende Rahmenkonstruktion einhängen.

Dem Erweiterungsbau wurde im Bestandsgebäude ein zentraler Empfangs-, Mehrzweck- bzw. Kommunikationsraum angegliedert, wodurch das jetzige Durchgangzimmer zum eigentlichen Mittelpunkt des Kindergartens aufgewertet werden konnte.

Der neu entstandene Zentralraum erhielt straßenseitig einen vorgestellten, ebenfalls in Vorfertigung hergestellten Windfang, verbunden mit einer neu geschaffenen Eingangsgestaltung im Außenbereich. Damit konnte die damalige, nicht befriedigende Eingangssituation korrigiert, der Zugang zum Gebäude verbessert und gleichzeitig zwei Pkw-Stellplätze auf dem eigenen Grundstück angeboten werden.

Der ehemalige Sanitärtrakt, der als Anbau aus der Südfassade hervorspringt, wurde im Attikabereich höhenmäßig an den Neubaukörper des Erweiterungsbaus angepaßt. Auch seine Fassade wird durch eine vorgehängte Konstruktion der Fassade des Erweiterungsbaus angenähert, aber farblich differenziert.

Im Innenbereich konnte durch die Verlegung der Küche und durch Wegnahme einer nichttragenden Innenwand der dritte und kleinste Gruppenraum 1 so vergrößert werden, dass mit dem zu ergänzenden Anbau annähernd 3 gleich große Gruppenräume entstehen. Der Gruppenraum 1 erhielt eine adäquat den anderen Gruppenräumen flexibel nutzbare Proportion und Größe. So wurden wesentlich verbesserte Bedingungen für die Kinder geschaffen. Gleichzeitig wurde die Küche in neuem Raum größer. Das eröffnet bessere Möglichkeiten für die Kinder zu experimentieren und sich bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten auszuprobieren.